Buch MK - page 105

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Wirte in Hohenfurch
Vier Wirtshäuser gab es in Hohenfurch. Der Negele und der
Bräu Sepp waren die bekanntesten. Dann gab es noch den
Westermeier und den Völk. Überall waren Veranstaltungen und
alle hatten eine Kegelbahn und eine Landwirtschaft dabei.
Von der Wirtschaft allein konnten sie alle nicht leben. Mein
Vater war ein Kegler. Hauptsächlich beim Westermeier und
beim Völk war er fast jeden Sonntag wenn er nicht Schicht
hatte in der Papierfabrik. Ich durfte manchmal Kegel aufstellen
wenn kein Bub da war, denn das war sehr gefragt und man
konnte ein paar Pfennige dabei verdienen.
In der Kriegszeit machte der Westermeier das große Geschäft.
Es wurde schwarz geschlachtet und es gab zu Essen ohne
Marken. Die Soldaten von Altenstadt strömten scharenweise
herbei. Nicht vergessen unser Cafe Fischer, jetzt Haslach oder
Schönachhof. Die Geschwister Franz und Kathi waren im
ganzen Bezirk Schongau bis Landsberg bekannt mit ihren guten
Torten. Prinzregententorte ist heut noch meine liebste, aber so
gut wie im Kaffee Fischer macht diese heute keiner mehr, für
50 Pfennig das Stück. Sie hatten auch selber Landwirtschaft
dabei, Eier von glücklichen Hühnern und für alles wurde gute
Butter verwendet.
Ich heiratete dort als erste nach dem Krieg Wir gingen dorthin
zum Kaffee trinken. Die Kathi stellte uns Torten auf den Tisch,
wie vor dem Krieg. Jeder konnte essen soviel er wollte. Beim
Westermeier gab es dann Mittagessen und wir schlachteten ein
Kalb. Das war zwar noch verboten, aber alle freuten sich sehr
über das gute Essen.
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